Donnerstag, 31. Mai 2007

Keara Ora - Kiwis, Steaks, Mittelerde und eine klasse Zeit

Keara Ora Zusammen,


Keara Ora kommt von den Maoris und kann so ziemlich alles heissen, wenn ich es richtig verstanden habe. In meinem Fall soll es so viel wie Servus heissen, aber das habt Ihr Euch ohnehin gedacht.

Wo fange ich also an - die Ausgangssituation ist der Internetterminal eines Motels in Christchurch. Wie ich da hingekommen bin beschreibe ich in diesem Kapital. Aber das habt Ihr Euch bestimmt auch schon gedacht.

Too clever :)


Als ich in meinem Appartment in Auckland angekommen bin, war ich ziemlich muede und auch etwas niedergeschlagen wieder Alleine zu sein. Das Wetter war aber absolut okay und es hatte ungefaehr 18 Grad. Ich wollte definitiv wieder mal einen Film anschaun und bin also spontan ins Kino gegangen. Cool war, dass in Auckland ein Filmfestival stattgefunden hat - Out Takes - und ich so zu einem wunderschoenen, spanischen Film mit englischen Untertiteln gekommen bin. Der Film hiess Elektroshocks! Toll, toll, toll.

Leider hat mich der Film aber ziemlich runtergezogen - ein spanischer Film halt; voller Melancholie, Gefuehle und keinem guten Ende. Habt Ihr eine Vorstellung wie ein solcher Film auf die psychische Verfassung eines Alleinreisenden in einer fremden Stadt wirkt? Stellt es Euch vor und dann stellt es Euch nochmal schlimmer vor. Die einzige Moeglichkeit war also - ein Bier zu trinken und ins Bett zu gehen.


Am naechsten Tag habe ich mich dann Morgens aus dem Bett gerafft bzw. wurde von der Baustelle nebenan geweckt. Executive Summary: not a pretty good start


Insofern habe ich das Gefuehl verspuert mir etwas goennen zu muessen und habe mich fuer die 1 Tagestour Sailing entschieden, die zwar nicht ganz billig war, aber auf meinem - come-and-treat-yourself-trip die einzige Moeglichkeit war. Der Trip hat dann auch das Blatt gewendet, denn es war ein super Tag zum Segeln - das Wetter, der Wind, die Leute und das Boot waren echt laessig. Es war eine American Cup Yacht und wir mussten alle zusammenhelfen.

Eine nette Australierin hat ein Bild gemacht (die Aussis sind sooo cool):



Nach diesem tollen Trip hat mich das Reisefieber erneut geweckt und ich habe mich dazu entschossen im naechsten Starbucks einen Depresseo zu trinken. Dort wird er uebrigens unter dem Synonym low-fat, decoff,cinnamon-on-top Kaffee verkauft.

Ausgangssituation:

Zur Verfuegung stehende Verkehrsmittel: Flugzeug, Boot, Zug, Auto und Bus
Zeit: 2 - 3 Wochen

Auto war mir zu teuer und ausserdem lernt man da schwer Leute kennen - fiel also aus. Zug funktioniert nur teilweise in NZ und Flugzeug fand ich irgendwie bloed. Da blieb nur der Bus und so habe ich mich fuer den Backpackerbus entschieden. Hier die Route:

Auckland - Rotorua
Rotorua - Lake Tapau
Lake Tapau - Wellington
Wellington - Picton
Picton - Christchurch
Christchurch - Greymouth
Greymouth - Franz Josef Glacier
Franz Josef Glacier - Fjoerdenland
Fjoerdenland - Queenstown
Queenstown - Dunedan
Dunedan - Christchurch
Christchurch - Auckland


Perfekt, das war also meine Tour und uebermorgen gehts los!


Am naechsten Tag habe ich noch einen Ausflug zu den Black Sand Beaches gemacht, in Begleitung einen Biologen und Geologen. Hab ich extra gebucht, weil ich was lernen wollte. Das bloede ist nur, dass ich die ganzen englischen Begriffe fuer Flora-und Fauna nicht kenne, weshalb das eigentlich ein ziemlicher Schmarrn war. Das haette mir auch mal eher einfallen koennen. A bissl was ist trotzdem haengen geblieben.

Egal, der Typ war nett und die Landschaft war auch recht schoen. Lustig war, dass wir auf den Rueckweg nach Auckland seine Frau abgeholt haben, die - have a guess - eben aus Tokyo zurueckkam. An Gespraechsstoff hat es uns auf der Autofahrt nicht gemangelt.





Nach diesen beiden doch-noch-schoen gewordenen Tagen in Auckland habe ich mich schon auf die kommenden Reisestationen gefreut.


Der Backpackerbus - Kiwitours (!) - hat mich an der vereinbarten Stelle abgeholt und es ging Richtung Sueden - Rotorua. Ja, das erste mal in so einem Backpackerbus. Ein Spass, aber dazu spaeter vielleicht noch etwas mehr.



Exkurs Busfahren
Naja - besser ich schreibs gleich: Die Infrastruktur fuer Rucksacktouristen hier ist genial. Es gibt gaengige Streckenabschnitte und ein Bus faehrt die Touren regelmaessig. Meist organisiert der Busfahrer auch die Unterkuenfte und man sagt ihm einfach wann man wieder abgeholt werden will. Ziemlich Easy. So ein Bus ist zur Winterzeit halb voll und man braucht sich keine Sorgen machen einen Platz zu finden. Die Stimmung an Bord ist ausgelassen und - ist ja logisch - ziemlich international. Die Leute sind zwischen 18 und 35 und haben unterschiedlichsten Backround. Man trifft auf einige Weltreisende, manche davon sind ein oder zwei Jahre unterwegs. Tips von Chile bis Fiji werden ausgetauscht und zu jedem Land gibt es auch noch ne nette Anekdote.



Ich hatte zum Beispiel eine Unterhaltung mit einem koreanischen Reisenden:

Er zu mir:"Hey, may I borrow your LP (Lonely Planet) for a second"
Ich: "sure, go ahead"
Er:"I wanted to look up at what time the ferry leaves to picton"
Ich:"I think its on page 415"
Er:"Ah, yep, found it - it says until the 20th of May 10.30am then 11.00am"
und weiter "which date do we have today"
Ich"28th"
Er:"ah, okay, but which month do we have"


Naja, und so ist ungefaehr auch die Stimmung. Ich hab' dann zu ihm gemeint:"come on, I can understand that you dont know the date or wether its Monday or Sunday, but you should at least know the month and the year we are in"



Wir mussten dann beide echt lachen...



Zurueck zum Trip:

Rotorua ist eine der vielen Maorigegenden, umgeben von heissen Quellen und vulkanischen Gestein. Die Stadt hat einen recht penetranten Schwefelgestank, ist aber ansonsten


recht nett.

Nachmittags bin ich in den Thermalpark, der ganz mystisch in Nebel gehuellt war. Hier ein paar snapshots:





Man spuert hier richtig wie NZ aus dem Meer wuchs - die Naturgewalten mit Vulkanen, Geisieren und Erdspalten. Mit etwas Fantasie kann man sich Fabelwesen und boese Geister vorstellen.

Am naechsten Tag ging es nach Tamataki - eine noch intaktes Maori Dorf. Klar, ist inzwischen eine Touristenattraktion und man kann eine Tour buchen (!).


Es wird etwas besser wenn man weiss, dass die Maori tatsaechlich normal in die Gesellschaft integriert wurden und es auch ein Abkommen zwischen England und dem damaligen Maori Haeuptling gibt, dass den Maoris die kulturelle Identitaet bewahrt. Fuer 72 NZD bekommt man, laut Prospekt, eine recht authentische Fuehrung (wie will ich jemals das Gegenteil behaupten?!). Auf alle Faelle bekommt man fuer sein Geld ordentlich was geboten: Kriegstaenze, Sing- und Tanzeinlagen ein paar nette Geschichten und sehr gutes Essen. 72 NZD sind ungefaehr 32 EUR, also insofernwuerde ich es weiter empfehlen.


Bei den Maoris ist es Brauch, dass jeder ankommende Stamm einen Fuehrer hat und dieser Fuehrer die Gruppe repraesentieren muss. Und Ihr wisst was jetzt kommt...

Ein Stamm ist in der heutigen Maoriwelt ein Bus und besteht aus unterschiedlichen Nationalitaeten (in meinem Fall aus Indern, Australiern, Kiwis und genau einem Deutschen). Die Busfahrerin war gut drauf und zieht die Entertainment Nummer ab. "And now, give every guest from every country a big applause" hat sie gesagt. Ich war der einzig Deutsche - so ziemlich das exotischste - , weshalb sie meinen Namen dazu gesagt hat; "Michael from Germany" schrie sie durch das Mikro. Die Inder, Kiwis und Aussis haben brav applaudiert. Von den anderen Laendern waren mehr Leute, weshalb sich die Chefentertainerin deren Namen sparte. Sie erklaert dann das Begruessungsritual (man beruehrt sich zweimal mit der Nase) und daraufhin ruft sie zu den "Chefwahlen" auf, weil der Bus ja ein Oberhaupt haben muss.

Eine Australierin (mittleren Alters und eine Fliterin vorm Herrn) schreit:"Michael, Michael". Ich bin in meinen Sitz gekrochen, bis die anderen dann auch angefangen haben. Ich wollte eigentlich "witzig" und "spontan" erwidern:"thank you very much everyone, I appreciate that, but you know it has never been a good idea to vote for a German leader", mir dann aber Gott sei Dank gedacht, dass wahrscheinlich die Wenigsten den Sarkassmus verstehen und ich mir den Kommentar besser spare. Es war also kein Entkommen und ich bin aufgestanden und habe mein Einverstaendnis erklaert. Was ein Chef machen muss? Er muss sich einen wilden Kriegstanz anschaun und ein paar Rituale mit Wuerde ueber die Buehne bringen. Nichts dramatisches. Hier ein Bild:







Das war ein lustiger Abend! Auf der Heimfahrt musste ich dann noch ein typisch deutsches Lied singen. Was es war erzaehle ich besser nicht, aber ratet doch mal in der Comment Sektion und ich loese es dann auf !?

Naechste Station war der Lake Tapau, der ungefaehr so gross wie Singapur ist. War schoen dort abzuhaengen, ein paar NZ Weine zu probieren und mein erstes Kiwi Steak zu essen.





Als naechste Station war Wellington an der Reihe und Dank Kathi hatte ich ja bereits eine Verabredung. Mann, das war ein Spass mit der Anna. Kein Wunder, dass Kathi sie sehr vermisst. Ich hatte Wiener Schnitzel in einem Pub (als ich nach Preiselbeeren fragte, gab mir der Kellner einen deutsche-essen-komische-Sachen Blick). Danch gings noch in einen anderen Pub und danach in einen letzten Pub. Als ich nach Hause kam hatte ich noch so ungefaehr 3 Stunden bis meine Faehre nach Picton ging. Puh, Reisen erfordert Kondition!



Auf zur Sudinsel!!!

Die Ueberfahrt dauert 3 Stunden. Ich habe die ganzen Zeit auf dem Sonnendeck verbracht, iPod gehoert (wenn ich nicht hier bin, bin ich aufm Sonnendeck, Deep Blue und Enya), mir die Landschaft angeschaut, getraeumt und mir den Kopf schoen durchpusten lassen. Am spaeten Vormittag kam ich dann in Picton an:



Picton ist ein nettes Hafenstaedtchen, dessen Highlight das neun aelteste Holzschiff ist...

...wow (!), und das wars dann auch schon (wer zaehlt solche Sachen eigentlich??!!).


Als ich die Hoffnung auf ein nettes Cafe schon aufgegeben habe, fand ich noch einen gemuetlichen Ort - ein umgebautes Schiff. Wo kann man authentischer Fish&Chips geniessen.




Das Foto ist uebrigens allen Japanern gewidmet :)
Hier noch ein paar Bilder, die ich von der Faehre aus aufnahm.



Jetzt kam ein erneutes Highlight - da ich heute meinen Mobility Day hatte war es mit einer Bootsfahrt natuerlich nicht getan. Es ging jetzt mit dem NZ Coastal Train weiter nach Christchurch - 5 Stunden. Die Zugfahrt gehoert mit der NZ Transalpin Strecke zu den schoensten der Welt, da sie durch Marloborough fuehrt, einem bekannten Weinanbaugebiet (Pinot Noirs aus der Ecke sind echt toll!). Uii, die Zugfahrt war supergenial - die hatten einen Panoramawagen zum rausgucken und Fotos machen. Hier ein paar Eindruecke:




Oh mann, dieses Land ist wunderschoen. Die Neuseelaender sind klasse; ein bisschen wie Englaender -ex Daily Mirror und Sun. Ein charmantes und exzentrisches Voelkchen - die sehr adrenalingierig sind. Hier geht so ziemlich alles was man sich vorstellt: zu Lande, aufm Wasser und in der Luft.

Alle Fotos sind uebrigens unbearbeitet und gehen auf die Webpage wie sie gemacht worden sind. Es fuehlt sich toll an hier zu sein und das Wetter spielt bisher hervorragend mit. Um 6 Uhr Abends kam ich in meinem Motel an und habe mich an den Internetterminal gesetzt und schreibe gerade meinen Blog...

Zum Schluss noch ein Travel Raetsel: Es ist kalt und Du brauchst was warmes zum anziehen, hast aber wenig Platz und wenig Geld. Was (oder wo) kaufst Du dir (was)? Bedenke: naechste Station ist Hawaii und Suedamerika. Alles was Du kaufst musst Du in die naechste Runden mitnehmen oder schmerzlos zuruecklassen. Es muss zum Snowboarden genauso geeignet sein wie fuers Laufen durch die Kaelte. Dem Gewinner spendiere ich zu Hause einen echten Maori Drink :)

...und jetzt bin ich fertig! Gut' Nacht und schoene Gruesse,

Michi

Mittwoch, 30. Mai 2007

Japanische Untertitel

Servus Zusammen,

ich wollte ja noch die eine oder andere Japan Story loswerden, bevor ich ueber Neuseeland schreibe. Zunaechst mal vielen Dank an Alle fuer die Kommentare - ich freu mich ja immer wenn ich etwas von Euch hoere. Teilweise ist es schon echt strange so alleine durch Mittelerde zu laufen; aber dazu spaeter.

Jetzt erstmal noch ein paar Gossips zu den Japanern!

Viele Japaner sind ja sehr ehrgeizige Menschen und generell hat das Land ja ein sehr gutes Bildungssystem, weshalb ich dachte mit Englisch kommt man problemlos durch. Hier wurde ich wieder mal eines besseren belehrt.
Das Problem mit dem Englisch der Japaner: sie fangen erst gar nicht das reden an. Alles was sie machen wollen, wollen sie perfekt machen. In vielen Dingen gelingt Ihnen das, aber eine Sprache perfekt zu lernen geht einfach nicht. Fehlerfrei loszubrabbeln klappt nicht, also trauen sich viele nicht vom auswendig gelernten abzuweichen. Leider laufen die wenigsten Konversationen tatsaechlich wie im Englischbuch ab, was eine Unterhaltung schwierig macht. Seltsame Reklameanzeigen machen dann die Runde. Hier z.B. eine Werbung im Supermarkt.



Die japanischen Getraenkeautomaten haben so ungefaehr alle die gleiche Auswahl an Softdrinks, alkoholischen Drinks, Kaffee,- und Teesorten. Hier also das naechste Beispiel - um einen koffeinfreies Kaffee in Japan aus dem Getraenkeautomaten zu holen muss man einen DEPRESSO kaufen!!! Also, wenn Ihr mal Bock auf ne Runde Depression habt, holt einen Depresso! Leider hab' ich von der Dose kein Bild gemacht.

Das trashig-stylish-puenktlich-praezise Japan ist alles andere als einheitlich - es sind die krassen Gegensaetze die es so bizarr machen, z.B. haben wir einen Steingarten gesehen, wunderschoen und perfekt in seiner Form:






Diesen Steingarten kann man insofern als revolutionaer betrachten, als dass viele Elemente der heutigen modernen Kunst sich in diesem 500 Jahre alten Garten wiederfinden. Ich fands toll und war schwer beeindruckend. "Wow", dachte ich, so funktioniert japanischer Zen Minimalismus!

Dann, kurz darauf auf der Zugfahrt von Nikko nach Shimoda sehe ich zwischen den ganzen Hauesern (Japan ist dicht besiedelt, es gibt ca. 125 Mio. Japaner) ein pinkes Wohnhaus aus der Masse herausstechen auf dem ueber dem Balkon gross geschrieben stand:"MISS PIGGY".
Der Shinkansen fuhr zu schnell - bis ich meine Kamera "gezogen" habe, war das Haus schon vorbei. Glaubt es mir einfach: da hat tatsaechlich jemand sein Haus pink angemalt und Miss Piggy genannt.


Hab' mich natuerlich scheckig gelacht und dachte noch:"na es gibt hier wohl auch ein paar Leute mit komischen Geschmack". War aber immer noch ueberzeugt davon, dass die Mehrheit sehr minimalistisch, designorientiert ist.

Okay, mir waren die Schwanenboote am See auch schon aufgefallen, aber voller Steingartenbegeisterung habe ich darueber hinweg gesehen :)

Nach Shimoda gings ja nach Hiroshima - und was sehe ich dort im Park ?!

Ein Herrchen mit seinem Hund, dessen Ohre pink gefaerbt waren! Davon konnte ich ein Foto machen!


Was habe ich daraus gelernt: Abgesehen davon, dass Japaner also die Farbe Pink moegen, gefallen ihnen einfach Dinge die mit japanischen Zen so gar nichts gemein haben wollen.

Neben dem Geschmack, der ja immer recht subjektiv ist, fand ich auch die eine oder andere Verhaltensregel - naja, ich sag mal fuer mich "unueblich".

Zum Beispiel: Telefonieren waehrend man in der U-Bahn sitzt ist ein absolute No go! Man bekommt - Vicky Pollard wuerde sagen "evils" - abschaetzende Blicke und die soziale Veraechtung spuert man foermlich an den starr gewordenen Gesichtern seiner Mitreisenden.
Aber es ist aber absolut in Ordnung und kein Problem wenn sich Japaner auf ihren riesigen Handy Displays Pornofilme in der U-Bahn anschaun. Da sitzt dann irgendein Typ im schwarzen Anzug, eingequetscht zwischen lauter stillen Japanern, hat seine Kopfhoerer ans Handy angeschlossen und zieht sich einen Porno rein. Ohne Schmarrn! Ist auf alle Faelle witzig und man haette es diesen "ach so zurueckhaltenden und freundlichen Japanern" nicht zugetraut....

Ich habe mir hier uebrigens absichtlich das Foto verkniffen!

Naja und so gehen die Geschichten halt weiter... Viele Gegensaetze die in der japanischen Gesellschaft aufeinandertreffen und die mir nicht klar sind. Kein Wunder, dass man das Land studieren kann.



Egal, es war auf alle Faelle ein faszinierender Teil meiner bisherigen Reise! Die Tatsache, dass Lars dabei war hat natuerlich auch viel geholfen :)

Und ich muss ja auch nicht immer alles verstehen - manche Sachen sind halt einfach so wie sie sind!

...und das ist auch gut so, by all means!

Disclaimer: Die hier erzaehlten Geschichten spiegeln nur die Meinung des Autors (momentan Frodo) dar und sind nicht alle so ernst gemeint. Es handelt sich immer um verallgemeinerte Aussagen und jedes Individuum, egal welcher Nationalitaet oder Berufs (ich wollte nochmal ein Kapital den Stewardessen widmen, die mir ja sehr zahlreich auf der Reise begegnen), kann von den hier beschriebenen Verhalten abweichen.

Gerichtsstand: Hobbiton

Sonntag, 27. Mai 2007

Big in Japan - jetzt mit Bildern!!!









Konitschiwa,

jetzt habe ich das Blogschreiben zwei Wochen geschwaenzt. Naja, was soll ich sagen - ich war ziemlich abgelenkt :)

Lars kam Montag Mittag im Ryokan (Art Pension) in Tokyo an und dann begann das Japan Abenteuer, inklusive vielen Eindruecken die wohl typisch fuer das Land sind. Das Zimmer in Tokyo hatte ungefaehr 7.5 qm, gerade Platz genug um seinen Futon auszubreiten. Hat man die Beine ausgestreckt ist man mit dem Kopf angestossen und umgekehrt! Unsere Abstellkammer wuerde hier als 2 Zimmerwohnung durchgehen. Egal, das Wichtigste war ohnehin nicht das Zimmer, sondern viel mehr die Stadt und die Tourenplanung. Lars war natuerlich - wie immer - sehr gut vorbereitet und hat mir einen variantenreichen (ich wollte das Wort exzessiv nicht verwenden) Japanplan praesentiert.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich froh bin den Japan Rail Pass dermassen ausgenutzt zu haben und falls es Euch interessiert, hier die Reiseroute:

2 Tage Tokyo

1 Tag Nikko - alte Kaiserstadt

2 Tage Shimoda - Surfer Spot

1 Tag Hiroshima

3 Tage Kyoto

1 Tag Tokyo

Entspricht ungefaehr 2.500 km

Japan fand ich echt eine Entdeckung als Reiseland. Ich habe mich darauf eingestellt, dass es sehr teuer ist und es wirklich schwierig ist sich zurechtzufinden, aber nichts von dem stimmte. Die Preise sind Dank des starken Euros ungefaehr so wie in Muenchen - vom Hotel angefangen, bis zum Abendessen. Und wie in Muenchen auch, kann man sehr viel Geld ausgeben oder eben eine sparsamere Version machen. Das mit dem Zurechtfinden war auch in Ordnung - seit der Fussball WM 2002 ist es wohl einfacher, weil es englische Durchsagen und Beschilderungen gibt.

Es soll jetzt nicht abgedroschen klingen, aber ich fand Japan wahnsinnig facettenreich, vom coolen und hippen high-tech shoppen in Tokyo bis zur klassischen Teezeremonie mit Geishas in Kyoto gibt es fuer fast jeden Geschmack etwas. Japan polarisiert mit seinen Gegensaetzen.

Es ist anders als der Rest Asiens - es ist sauberer und puenktlicher als Deutschland, gegen Shibuya (Ausgeh- und Einkaufsviertel in der Innenstadt Tokyos) kommt einem der Times Square niedlich vor, Strassenkarten sind hier interaktive Computer Touchscreens, die U-Bahn hat einen 2 Min Takt (und der reicht nicht immer), das Essen bestellt man ueber Automaten, Kimonos gelten auch heute noch als schicke Alltagskleidung und Traditionen sind in der Gesellschaft immer noch tief verwurzelt.

Natuerlich ist nicht alles so positiv - in Tokyo nach einem harten Tag im Buero eingequetscht (es gibt hier sogenannte Pusher (Aufseher), die die Menschen zur Hauptverkehrzeit in den Wagen pressen) nach Hause zu fahren, stell ich mir zum Beispiel aetzend vor. Ausserdem haben hier einige Leute echt was roboterhaftiges an sich - ausgegangen wird eher wenig. Die letzte U-Bahn in Tokyo geht um 24.00 Uhr (!). Taxis sind echt ziemlich teuer, weil es ja auch noch einen Nachaufschlag gibt. Meine Interpretationen: Japaner haben relativ wenig Verstaendnis fuers Ausgehen und Tanzen. Dafuer gibt es hier spaet Abends betrunkene Buerohengste die mit ihren Kollegen einen, zwei, drei oder vier trinken gegangen sind. Klar, ist wie ueberall, nur dass Japaner halt keinen Alkohol vertragen. Egal, sobald sie in der U-Bahn sind, schlafen sie ja eh. Komischerweise wachen sie aber ausgerechnet an der richtigen Station aus - als wuerde ihnen der "Robotersensor" sagen:"aussteigen".

Die Gothic-Lolitas der Tokyoter Punk Szene sehen aus wie aus Rocky Horror Picture Show und sind krass drauf. Ueberhaupt hatte ich den Eindruck, dass sie sexmaessig hier alles sehr locker sind. Nachdem es hier keine christliche Wertetabelle gibt, gehen sie deutlich weniger schuechtern zur Sache. Der Trade geht dann ungefaehr so - Sex gegen Louis Vuitton. So ziemmlich jede Frau die hier was auf sich haelt, hat so eine Handtasche mit dem LV Zeichen drauf. Hier gibts LV Laeden wie McDonalds Restaurants - naja, okay, leicht uebertrieben, aber so ungefaehr. Tokyo kann man insgesamt schlecht beschreiben, man muss es wirklich erleben! Auf der Tour duerfte natuerlich das Park Hyatt nicht fehlen um etwas "lost in translation" feeling aufkommen zu lassen und der "a bathing ape" Laden.

Nach Tokyo ging es nach Nikko, zum Toshugo matsuri. So ziemlich das Gegenteil von Tokyo - frueher einmal Kaiserstadt, jetzt eine verschlafene Kleinstadt. Der Toshugo Tempel ist mit der Wichtigste in Japan und das Festival war spannend zu sehen, Bogeschiessen, Samurais, Moenche (!) und natuerlich die verschiedenen Shrine. Fahrtzeit von Tokyo ungefaehr 1.30 Std.

Danach ging es nach Shimoda. Dort waren wir im "Ernest House" untergebracht, was ich weiterempfehlen moechte. Der Ort liegt an der Kueste auf einer Halbinsel, umgeben von heissen Quellen. Nachdem wir uns das Feuerwerk angeschaut haben - dort war das Black Ship Matsuri - sind wir am naechsten Tag in ein Onzen (typisch japanisches Bad) gegangen. Die Leute hier waren anders als in Tokyo, relaxter, lustiger und sehr hilfsbereit. Am Strand waren viele Surfer und so war auch fuer die entsprechende Atmosphaere gesorgt. Besonders toll fanden die Japaner, dass wir auf zwei Matsuris gleichzeitig waren (tagsueber in Nikko und Abends in Shimoda (sind ungefaehr 4.5 Std auseinander mit dem Zug). Hihi, da haben sie ziemlich geschaut und Ihr Staunen zum Ausdruck gebracht. ohhhhhh...

Der darauffolgende Tag hatte es kilometermaessig ganz schoen in sich. Nach einem Picknick am Strand ging es per Shinkansen nach Hiroshima. Ueber Hiroshima brauche ich, denk ich mal, nichts zu schreiben. Jeder weiss ohnehin was dort passiert ist. Nur so viel - wenn man dort ist, ist es nochmal was anderes so hart mit der Geschichte konfrontiert zu sein. Hat mich sehr beruehrt!

Neben dem Peace Park und den Gedenkstaetten gibt es in Hiroshima noch Miajima - mit dem sogenannten Floating Tori -einem der am haeufigsten fotografierten Sehenswuerdigkeiten Japans. Miajima ist die Insel der Goetter und so war es frueher verboten die Insel zu betreten, weshalb man den Tempel und das Tor ins Wasser baute.

Abends ging es weiter nach Kyoto und Nara - der kulturellen Schatzkammer Japaniens... Wir hatten ziemlich Glueck, denn im Mai spielen die Geishas mit ihren Schuelerinnen Tanz-und Theatervorstellungen. Es blieb uns allerdings nicht erspart, das Stueck in Englisch nachzulesen. Ich habe ehrlich gesagt aufgehoert, die World Cultural Heritages mitzuzaehlen, die ich mir bisher angeschaut habe, aber in Kyoto standen Einige.

In Nara gab es den aeltesten hoelzernden Tempel aus dem 6 Jhd, der ja heute noch so dasteht wir vor 1400 Jahren. Irre. Ausserdem die groesste, hoelzernde Buddhastatue in Nara und und und.

Gestern ging es dann zurueck nach Tokyo, allerdings in ein groesseres Zimmer diesmal.

Gerade habe ich Lars zu seinem Flug gebracht und wir haben uns verabschiedet. Schnief - fuer mich gehts jetzt alleine weiter. Ach ja, beim Teetrinken habe ich eine Dame aus Neuseeland getroffen, die meinte es werde langsam ungemuetlich in Neuseeland wegen Wintereinbruch. Bin deswegen am ueberlegen eine Woche Fidji einzuschieben. Ich muss mich vom Tempelanschaun etwas erholen.

Mal schaun, jetzt gehts erst mal weiter zu den Kiwis nach Neuseeland. Der Rest wird sich ergeben. Ach ja, hier gibt es gerade keinen USB Stick, weshalb ich keine Bilder hochladen kann - kommt aber noch. Es gibt auch noch die eine oder andere witzige Japan Story, aber die kommt mit den Bildern etwas spaeter. Oh mann, es gibt so viel zu erzaehlen!!!

lg,

Michi

PS Ich habe die letzten vergangenen 2 Tage von Butterbrezen getraeumt!!!

Samstag, 12. Mai 2007

Kambodscha




Kambod-Ciao Zusammen,

die Tempel von Angkor sind echt sehenswert und man kann sich vor der Baukunst der damaligen Herrscher bzw. deren Architekten nur verneigen. Ueber meine Myanmar Reise habe ich ja bereits den vorigen Blog geschrieben.

Ich sitze gerade am Flughafen und bin auf dem Weg zurueck nach BKK und dann gleich weiter nach Tokyo, wo ich Lars treffe. Mann, wie ich mich freue.

Ansonsten habe ich hier eher stille Tage verbracht. Ich hab' mich mit dem Barchef angefreundet, der richtig gut englisch sprach und einen guten Musikgeschmack hatte. Gestern habe ich dann meinen 80GB IPod rausgeholt und in der Bar Musik aufgelegt - war echt witzig. Ich muss dem DJ von Klassik Lounge schreiben, dass er jetzt einige Fans in Kambodscha hat :). Die Koreaner fanden es etwas mau - aber einen Kommentar spar ich mir dazu.

Nach vielen Tempelbesichtigungen - die Schreiben im Fuehrer doch glatt, man soll zu unterschiedlichen Tageszeiten die Tempel besuchen - hab ich es mir eigentlich nur gut gehen lassen. Genau, am Pool - schoen dekadent ein paar Cocktails bestellt und immer wenn mir zu heiss wurde, bin ich ins Wasser gehuepft. Spaeter hatte ich dann noch eine Massage von einem blinden Kambodschaner. Das Hotel bietet das sozusagen an, falls man der local community helfen moechte. Ich fand das ganz gut und man hat nicht so ein schlecht gewissen im Luxus zu schwelgen :)

Zum Nachdenken brachte mich das Museum fuer Landminen in Siem Reap. Es ist wirklich erschreckend was hier von den eigenen Leuten unter Pol Pot (roten Khmer) und den Vietnamesen angerichtet wurde. So viele unnoetige Verletzte sterben oder verletzen sich schwer an den unzaehligen Landminen. Mir war bisher auch nicht klar, dass das Ziel von Landminen nicht das toeten ist, sondern das schwere Verletzen von Soldaten. Die Logik dahinter ist diejenige, dass schwer verletzte Soldaten deutlich teurer fuer den Feind sind als tote. Grausam und abscheulich! Kambodscha kaempft bis heute Landminen zu entsorgen, aber weil sie einfach von Flugzeugen abgeworfen werden gibt es keine Berichte wo denn welche liegen. Eine Mine zu finden kostet ca. 1000 USD, eine zu produzieren und abzuwerfen ca. 1 USD. Eine unloesbare Aufgabe fuer ein so armes Land wie Kambodscha! Die Leidtragenden sind die Bauern die auf Aeckern arbeiten muessen und generell die Zivilbevoelkerung.

Fuer Eure Urlaubsplanung, hier eine Aufstellung:
Afghanistan: ca. 10 Millionen
Ägypten: mehrere Millionen (El Alamein, Sinai)
Angola: die Zahl der Landminen kann nach dem Ende des Bürgerkrieges nicht geschätzt werden
Bosnien und Herzegowina: ca. 1.000.000
China
Deutschland - Ehemalige Innerdeutsche Grenze: 33.000 wurden nicht wiedergefunden (durch Tiere ausgelöst, durch Sturzregen weggeschwemmt u. a.), Minen aus dem Zweiten Weltkrieg, z.B. im Nationalpark Eifel
Eritrea
Griechenland/Türkei - die Grenze
Irak
Iran
Kambodscha: ca. 4 Millionen
Kosovo: 1.000.000 verlegt, davon 200.000 ohne Lageplan
Kroatien: ca. 700.000
Libyen: unbekannte Anzahl noch funktionstüchtiger Minen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Mauretanien/West-Sahara: 10.000.000 hauptsächlich am Grenzwall.
Mosambik: 800.000 bis 1 Million
Namibia
Somalia
Sri Lanka
Sudan
Vietnam: mehr als 3,5 Millionen und mehrere Millionen noch nicht explodierter Blindgänger.
Tschetschenien
Zypern: ca. 17.000

Mehr Informationen zu dem Thema gibt es unter
http://de.wikipedia.org/wiki/Landmine#Nach_dem_Ziel

Ueber Spenden freuen sich:
http://www.medico-international.de/kampagne/minen/

Naja, das waren also die Tempel von Angkor! Schwer beeindruck und mit grosser Vorfreude auf Tokyo steige ich jetzt ins Flugzeug!

schoenen Gruss an Alle,

Michi

Dienstag, 8. Mai 2007

Zurueck von einem anderen Planeten






Am Montag Abend ging es also los - in eine andere Welt!
Beim Check In nach Rangoon bzw. Yangon wurde mir bereits bewusst, dass Myanmar wohl sein eigenes Ding macht. Der Check In war seperat und man konnte so ziemlich alles mitnehmen, was ja bei anderen Airlines, die ich kannte, nicht ging.

Exkurs: das krasseste was ich bisher erlebt habe, war, dass man bei China Eastern Airlines im Flugzeug rauchen durfte - im Raucherbereich. Irgendwann einmal war das ganze Flugzeug dann ein Raucherbereich, weil sich eh keiner daran gehalten hatte. Wow, da drin hat es vielleicht gequalmt! Das war aber auch schon vor 10 Jahren und zaehlt deshalb vielleicht nicht mehr.

Bei Myanmar Airways International (International ist wichtig, weil es gibt auch nur Myanmar Airways und die haben nicht den besten Ruf nachdem es in den 80igern einige Abstuerze gab - die anderen haben wenigstens gar keinen Ruf) darf man so ziemlich alles mitnehmen - Fluessigkeiten ueber 100ml, Feuerzeuge und - raeusper, raeusper - der Typ vor mir hatte ein Taschenmesser dabei. Ich denke aber, wenn jemand ne Galaschnikov mitgenommen haette, haetten sie was gesagt...


Mein Eindruck wurde verstaerkt als ich dann gelandet bin. Die lokale Uhrzeit unterscheidet sich genau eine halbe Stunde von den beiden Nachbarlaendern (oestlich und westlich!!!) Thailand und Bangladesh. Ausserdem schreibt man hier das Jahr 1369 und nicht 2007 - die Zeitrechnung in diesem Lande faengt offiziell erst mit der Geburt Buddhas an (kein Witz!!!). Die Traditionellen Monate sind nach dem Mondkalender geordnet und haben nur 29 oder 30 Tage. Um diese Monatsaufteilung wieder in Einklang mit einem Sonnenjahr von 365 Tagen zu bringen gibt es alle 3 Monate einen zusaetzlichen Monat - den Waso Monat. Auch beim Ueberqueren der Strasse ist Vorsicht angesagt - obwohl die Fahrzeuge fuer den Linksverkehr konzipiert sind, herrscht hier Rechtsverkehr.

Bezahlen kann man in 4 Waehrungen - Kyat, USD oder FEC (Foreign Exchange Certificate) oder EUR. Kreditkarten oder Reiseschecks werden hier ueberhaupt nicht akzeptiert! Kyat, die lokale Waehrung, hatte frueher auch ziemlich strange Groessen. Die Scheine gab es zu 25, 35, 75, spaeter dann mal zu 15, 45 und 90. Nachdem das Rechnen dann doch etwas zu anstrengend war, hat man 50, 100, 200, 500 und 1000 gedruckt (uh, man hat sich ja sooo angepasst).

Okay, bei meiner Ankunft wartete bereits Frankys Schwester um mich abzuholen, mit einem Fahrer fuer den Flughafentransfer und die Stadtrundfahrt durch Yangon. Ich war ueberrascht, denn sie hat sehr gut deutsch gesprochen! Nachdem ich Geld gewechselt habe, kam ich mir vor wie Dagobert Duck. 100 Dollar entsprechen ungefaehr 100.000 Kyat. Das Geld ist aber so abgegriffen, dass man es eigentlich nicht anfassen will. Egal, ich war im Hotel und lokale Waehrung hatte ich auch. Das Abenteuer konnte losgehen.

Am folgenden Tag um 8.00 Uhr wurde ich abgeholt und die Stadtfuehrung begann Morgens mit Shwedagon Pagode , die als Wahrzeichen des Landes gilt. Die Pagode enthaelt Schaetze die in der ganzen buddhistischen Welt beruehmt sind. Das gewaltige Bauwerk erhebt sich aus einem Wald kleinerer Stupas und Tempeltuerme.

Es hat nicht lange gedauert und dann wurde ich auch schon von einer Astrologin und einem Moench angesprochen. Der burmesische Buddhismus wird uebrigens noch durch einen Haufen Geister ergaenzt, dessen Herkunft wohl aus dem Hindu Glauben kommen. War ja ohnehin klar, dass in Burma selbst die Religion wieder ein Stueckchen anders ist. Jedem Tag ist ein bestimmtes Tier zugeordnet. Als man dieses System vor hunderten von Jahren einfuehrte, hatte man nur das Problem 8 Tierarten in eine 7 Tage Woche unterzubringen. Ich bin Sonntags geboren und bin damit Schlange. Ist wohl kein guter Tag um geboren zu werden, denn ich muss verdammt viel beten wurde mir gesagt. Was haben sie also mit dem 8 Tierzeichen gemacht - nun, sie haben einfach den Mittwoch geteilt. Wenn Du Mittwoch Vormittag geboren bist, bist Du ein Elefant ohne Stosszaehne und am Mittwoch Nachmittag ein Elefant mit Stosszaehne. Als ich fragte:"warum ausgerechnet den Mittwoch?" war die Antwort "warum denn nicht den Mittwoch".
Die Handleserin hat mir also ein langes glueckliches Leben vorausgesagt und meinte darueberhinaus auch, dass ich ein sehr grosszuegiger Mensch bin! Kein schlechter Trick, hm. Vielleicht sollte ich das bei meinem naechsten Jahresgespraech mit meinem Chef auch probieren. Ich gab Ihr also etwas Trinkgeld und ging weiter.
Der Moench hat mir ungefaehr eineinhalb Stunden die Pagode gezeigt mit den vielen, vielen Extras (Orakel, kleinere Tempel, die Geister etc.) und hat sich recht ins Zeug gehaengt. Klar, dass er am Schluss nach einer Donation fragt und so hab ich ihm 20 Dollar gegeben fuer das gesamte Kloster.

Danach hatten wir folgenden Dialog:

Monk: "The life of monks is very hard, we are not allowed to smoke, to drink and not to eat after 11 am".
Me:"Well, you have time to study and read literature", and he replied "yes, if I only had money for books. Can I have 40 Dollars!". Ich war dann doch sehr ueberrascht und antwortete:"No, you cant, I just gave you 20". Er daraufhin:"Please, 30 USD". "No way" war meine Antwort. Wie war das mit dem kleinen Finger!!!

Nach meiner Reise interpretiere ich das Verhalten des Moenchs folgendermassen. Das Land ist schrecklich arm und zaehlt zu den 3 aermsten Laendern in der Welt. Eigentlich haetten sie hier alles - Gold, Silber, Oel, Juwelen, Rubine, Kunsthandwerk etc. etc. - aber es profitieren nur sehr wenige von dem Reichtum Myanmars. Viele Maenner und Frauen gehen ins Kloster weil es fuer sie die einzige Moeglichkeit ist, etwas zum Essen zu bekommen. Mandalay z.B. hat 2 Mio Einwohner, ca. 500.000 davon sind Moenche oder Schwestern. Insofern gibts also auch einige darunter, die es nicht so genau nehmen. Egal, die erste Erfahrung war fuer mich lehrreich genug und ich hoffe, dass fuer die 20 USD wenigstens tatsaechlich Buecher gekauft werden. Hm, vielleicht bin ich doch zu gutglaeubig.

Im Laufe des Tages habe ich mir noch weitere Pagoden und Sehenswuerdigkeiten angeschaut. Wie soll ich sagen, Burma steckt voller Kulturschaetze - ich will hier gar nicht anfangen, weil man sich a) die Namen eh nicht alle merken kann und b) ich mir sehr, sehr, sehr viel angesehen habe.

Danach ging es nach Bagan in die Pagodenebene, neben Angkor Wat wohl die wichtigste Sehenswuerdigkeit in Suedostasien. Es handelt sich dabei um 800 - 1000 Jahre alte Pagoden mit Originalwandmalereien und Gemauern. Unglaublich, zu was fuer praechtigen Leistungen die damaligen Handwerker in der Lage waren (hier muesste man mal die WoWoBau herschleppen!!!). Der spezielle Zement (Kalk, Wasser, Fruechte, Ochsenfett und noch ein paar Kleinigkeiten) haelt die Bauwerke heute noch aufrecht! Leider versteht sich das Militaerregime nicht so gut mit der UNESCO - wen wunderts!!! - weshalb die Bauwerke und die ganze Landschaft in Gefahr ist. Frueher kamen noch Spezialisten von der UNO die fuer die Restaurierung und die Erhaltung dieses Kulturerbes verantwortlich sind. Heute duerfen die Jungs und Maedels leider nicht mehr ins Land. Dafuer sind jetzt lokale Handwerker engagiert die alles halb uebertuenchen und teilweise grausam verunstalten, alte Buddhastatuen werden durch neue ersetzt etc..
Jeder Mensch der eine Pagode baut rueckt nach budd. Glauben etwas naeher ans Nirvana. Einige Militaeroffiziere und andere korrupte Beamte haben es wohl noetig wieder einiges gut zu machen bevor sie sterben und bauen deshalb in diese wunderbare "alte" Pagodenebene Neue Pagoden hinzu. Mitten in die Landschaft hat die Regierung auch schon einen Aussichtsturm aus grauen Beton gestellt - fuer auslaendische Staatsbesuche (kann sich ja eh nur um Nordkorea handeln!!!).
Es war leider ziemlich heiss, so um die 40 Grad. Abends gabs dann in Downtown Bagan ein paar Bier in einem Lokal das wohl auch im Lonely Planet empfohlen ist. Ich traf ein paar andere Traveler aus China, Japan und Frankreich und wir hatten alle ziemlich Durst :)

Am naechsten Tag ging es dann nach Mandaley - diesmal 42 Grad. Puh, stoehn. Hab mir wieder ein paar Pagoden angesehen, Steinmetzer und andere Handwerksbetriebe und eine recht bekannte Holzbruecke - weiss nicht mehr wie die hiess. Auf dem Flug kam ich mit einem Franzosen ins Gespraech - der kam dann spontan mit auf die Stadtrundfahrt. Ein recht witziger, durchgeknallter Typ halt, der alle Maedels in jeder Stickerei ziemlich anmachte. War witzig und eine gute Abwechslung zur Pagodetour.
Am naechsten Tag ging es dann aufs Boot nach MinGun - genau, Ihr habts erraten, Pagoden anschaun. Inzwischen war ich schon etwas gelangweilt und ich freute mich auf den Inleh See - alleine schon die Aussicht auf Regen und angenehme 27 Grad waren Grund zur Freude. Der Inleh See liegt auf einer Hochebene und ist sozusagen der Gemuesegarten Myanmars. Frueher war dieses Gebiet kontrolliert von der HK Mafia und Drogendollars - inzwischen sind Drogen verboten (TODESSTRAFE), weshalb sich der Drogenanbau etwas Richtung Laos verlagert hat (falls das jemand interessiert). Egal, Inleh Lake hat Spass gemacht und die Kloster- und Pagodentour ging diesmal leichter von der Hand. In dem Gebiet gibt es auch die sogenannten Giraffenfrauen, in deren Kultur Frauen schoener werden wenn sie einen langen Hals haben. Deswegen legen Sie von Kindheit an Gold- oder Messingringe um ihren Hals. Mit 5 Jahren fangen sie mit 5 Ringen an, dann steigert sich das ganze bis 25 Ringe (Foto). Jaja, von wegen lange Beine, hier zaehlt ein langer Hals :)

Am folgenden Tag ging es dann zurueck nach Yangon. War ziemlich erleichtert als ich meine Rundreise abgeschlossen habe und nicht mehr in eine Yangon Airways Maschine einsteigen musste. Ich mein, deren Label ist doch tatsaechlich ein Elefant mit Fluegeln!!! Passt irgendwie nicht so ganz zusammen - ich glaub' die haben ein kleines Marketing Problem. Naja, aber trotzdem ist Yangon noch die beste Airlines, da sie mit die zuverlaessigsten Maschinen haben. Air Bagan gibts auch noch, aber die Airline gehoert dem Schwiegersohn des Militaerchefs und fiel deshalb schon raus.

Heute Morgen ging es dann von Yangon ueber BKK nach Siem Raep. Nach dieser Steinzeiterfahrung und einer sparsamen Woche, habe ich mich an Sandys Tip gehalten und mich ins Hotel de la Paix eingebucht. Bin schwer begeistert - selten ein so cooles Hotel gesehen und ein bisschen bin ich ja auch schon rumgekommen. www.hoteldelapaixangkor.com

Die haben sogar einen IPod aufm Zimmer, was mich natuerlich schwer begeistert :) und welches Album lief - genau Supperclub, salle neige; beim Abendessen dann Air, Moon Safari. Mehr muss ich wohl nicht schreiben!

Wow, das war jetzt ein ewig langer Blog und ich wer es bis zum Ende geschafft hat, Gratulation!!!

lg, Michi

PS: Ich haette mir "das Leben der Anderen" einen Tag vor Abreise nicht anschaun sollen. Ziemlich gruslig so eine korrupte Militaerdiktatur - bin froh wieder draussen zu sein, auch wenn es eine tolles Land ist!